Der Junge, der die Blindenschrift erfand
![Statue von Louis Braille in Bermudas Garten der Blinden](/fileadmin/images/braille200/LouisBraille_2.jpg)
Hier erfahren Sie die eindrückliche Lebensgeschichte von Louis Braille, dem Erfinder des nach ihm benannten Schriftsystems für blinde und sehbehinderte Menschen.
![Geburtshaus von Louis Braille. Quelle: Wikipedia](/fileadmin/images/braille200/Braille_house_1.jpg)
4. Januar 1809 – Geburt Louis Braille
Louis Braille wird in Coupvray, Frankreich, geboren. Er wächst in einer handwerklich geprägten Familie auf. Sein Vater ist Sattler und hat eine Werkstatt, in der Louis früh mit Werkzeugen spielt.
1812 – Folgenschwerer Unfall
Im Alter von drei Jahren verletzt sich Louis am Auge, als er mit einer Ahle, einem Werkzeug seines Vaters, hantiert. Die Verletzung entzündet sich, und eine Infektion führt zur Erblindung beider Augen.
![Nationalinstitut für junge Blinde. Quelle: Wikipedia](/fileadmin/images/braille200/INJA.jpg)
1819 – Eintritt in die Schule für Blinde
Mit zehn Jahren wird er in das Institut National des Jeunes Aveugles in Paris aufgenommen. Dort lernt er, wie blinde Jugendliche mit Hilfe von Buchstaben in Reliefschrift lesen.
![Charles Barbier. Quelle: Wikipedia](/fileadmin/images/braille200/Charles_Barbier.jpg)
1821 – Begegnung mit der sogenannten Nachtschrift
Der französische Offizier Charles Barbier stellt den Schülerinnen und Schülern eine Nachtschrift vor – ein System mit Punkten und Strichen, das für das Militär entwickelt wurde. Diese Methode inspiriert Louis Braille.
![Braille-Lesende. Quelle: SBS](/fileadmin/images/braille200/braille-schrift.jpg)
1825 – Die Geburtsstunde der Brailleschrift
Mit nur 15 Jahren entwickelt Louis ein eigenes Punktsystem, das einfacher und effektiver ist als die Nachtschrift. Dieses System besteht aus sechs erhabenen Punkten, die durch verschiedene Kombinationen Buchstaben und Zeichen darstellen.
1829 – Veröffentlichung seiner Methode
Louis veröffentlicht sein System unter dem Titel «Procédé pour écrire les paroles, la musique et le plain-chant au moyen de points» (Verfahren zum Schreiben von Text, Musik und Gesang mithilfe von Punkten). Sein System umfasst also bereits auch eine Möglichkeit, Musiknoten zu schreiben.
1852 – Tod
Louis Braille stirbt bereits mit 43 Jahren an Tuberkulose. Er wird zunächst in Coupvray beigesetzt, 1952 werden seine Überreste in das Panthéon in Paris überführt als Anerkennung für seinen Beitrag zur Bildung blinder Menschen.
Bis heute – Vermächtnis und Nachwirkung
Nach Louis Brailles Tod setzt sich sein Schriftsystem weltweit durch und wird zum Standard für blinde Menschen. Es wird weiterentwickelt, in viele Sprachen übertragen und ermöglicht blinden Personen den Zugang zu Bildung und Kultur.